Backwaters
Zur Erkundung der Wasserlandschaft wollten wir eigentlich eine Tour mit Übernachtung unternehmen,
entscheiden uns vor Ort aber dann doch nur für einen Tagesausflug. Nach kurzer Busfahrt geht es zunächst mit einen
umgebauten Reisboot weiter über weite Flüsse. Soweit das Auge reicht ist Wasser und eine üppige
Landschaft mit Palmen zu sehen. Auf den Wasserwegen herrscht Betriebsamkeit, Fischer und Muschelzüchter sind in ihren
Booten unterwegs und ein Großteil des Lebens spielt sich hie rauf dm Wasser ab. Leider ist es recht dunstig
und auf den breiten Wasserwegen ist vom Leben an den Ufern nicht immer viel zu erkennen.
Wir besuchen eine Kokosplantage, wo man Pflückern beim Klettern auf die Palmen zusehen kann und natürlich
auch mit frisch geernteten Früchten versorgt wird, die allerdings ungekühlt meiner Meinung
nach immer etwas säuerlich vergoren schmecken.
Ein weiterer Anlaufpunkt ist eine kleine Kalkfabrik, die Muschelkalk gewinnt. Das ist eine heiße und extrem
staubige Angelegeheit, die ich so auch noch nicht gesehen habe. In der Nähe ist ein Garten angelegt, in
dem uns viele Pflanzen gezeigt und erklährt werden. Einiges davon kannte ich zwar als Gewürz oder
Frucht, hatte aber die dazugehörigen Pflanzen noch nie bewusst gesehen. So gibt es etwa Aloe Vera, Zimt,
Cashewnüsse, Vanille und Bethel zu besichtigen.
Eine besondere Frucht wird uns gezeigt,
sie sieht aus wie eine kleine Mango, ist aber hoch giftig. Hier kommt ein trauriges Kapitel zur Sprache, vor allem in
den ländlichen Gebieten Indiens ist die Selbstmordrate hoch, viele treibt Perspektivlosigkeit und Armut
in den Tot, wozu unter anderem die erwähnte Frucht genutzt wird. Die paradisisch anmutende Landschaft ist
so auch nur ein Teil der Realität, hinter der Kulisse sind auch hier der Überlebenskampf vieler
Menschen in Indien und die krassen Gegensätze zu erkennen, sieht man genauer hin.
Später am Tag steigen wir, nachdem ein üppiges Mittagessen serviert wurde,
um in kleine Ruderboote, die uns durch enge Kanäle
in eine tropische Traumlandschaft fahren. Hier gibt es wieder einen anderen Eindruck, die Schönheit der
grünen Pracht überwiegt und die Stille lässt alles negative vergessen. Ab und zu sind Reiher zu sehen,
auch einen Kingfischer bekommen wir zu
Gesicht. Der Nationalvogel Indiens ist aber weit entfernt im Baum unmöglich auf´s Foto zu bannen.
Dieser Abschnitt der Tour ist der eindrucksvollste, Stunden könnte man ruhig durch diese Landschaft gleiten.
Einmal legen wir noch an und sehen die Herstellung von Seilen aud Kokosfasern. Das alles geschieht wie so vieles
in Handarbeit, die verwendeten Geräte sind wahrscheinlich die gleichen wie vor Jahrhunderten.
Insgesamt war der Ausflug lohnend, die Landschaft durchaus sehenswert. Eine Fahrt mit Übernachtung
auf dem Boot wäre sehr teuer gewesen und wahrscheinlich hätten wir nicht viel mehr zu sehen
bekommen, also war es wohl die richtige Entscheidung. Der letzte Abend in Kochi verläuft ruhig,
da es am nächsten Tag wieder sehr früh weiter gehen soll.