Mahabalipuram [Mamallapuram]

Mahabalipuram Von Chennai aus nehmen wir ein Taxi nach Mahabalipuram, etwa eineinhalb Stunden Fahrzeit südlich an der Küste gelegen. Unterwegs sehen wir kahle Abschnitte längs der Küste, dort wo die Vegetation dem Tsunami zum Opfer gefallen ist.
Mahabalipuram lockte uns unter anderem wegen seines Strandes, wo wir ein paar erholsame Tage zum Abschluß eingeplant hatten Ein nettes Resort im Ort ist schnell gefunden, dort verbringen wir den restlichen Abend auf einem eigenen kleinen Balkon. Leider fehlt die Klimaanlage, es ist sehr schwül und stickig im Zimmer.

Der Ort selbst ist eher enttäuschend. Es ist sehr touristisch und überlaufen, was sich neben den zahllosen Restaurants und Hotels in den vielen Bettlern niederschlägt. Traditionelle indische Medizin wird hier dem heilsuchenden Westler permanent angeboten, von der Massage bis zum Frühstücksmüsli ist alles irgendwie ayuvedisch.
Der berühmte Shore-Tempel am Strand ist zwar sehr alt, aber nicht wirklich der Rede wert, den Eintritt der mittlerweile für das häßlich umzäunte Gelände fällig ist, sparen wir uns daher. Der Strand als solcher läd auch nicht gerade zum verweilen ein. Strände dienen in erster Linie als Müllabladeplatz und öffentliche Toilette. Sich zwischen Fischerbooten und Abfall im schattenlosen Sand niederzulassen erscheint uns nicht gerade als erstrebenswert, von Traumstrand kann man schon gar nicht sprechen. Gut, Indien ist nicht gerade das Ziel für Badeurlaub, von einigen Orten in Kerala und Goa mal abgesehen.
Man merkt, die Begeisterung für Mahabalipuram hält sich bei uns eher in Grenzen, der Aufenthalt fällt daher auch kürzer aus als geplant.

Krishnas Butterball Etwas hat der Ort natürlich schon zu bieten. Es ist zum einen ein Zentrum der Marmorverarbeitung, was sich in den zahlreichen Steinmetzbetrieben zeigt, die teils sehenswerte Skulpturen erzeugen. Zudem finden sich in den Hügeln hinter dem Ort einige alte Höhlentempel und sehenswerte Felsreliefs. Dort sind fast lebensgroße Elefanten und andere Szenen in die Felswände gehauen. Wir klettern ausgiebig durch die Felslandschaft, die einige schöne Ausblicke liefert, auch zum Sonnenuntergang. Beeindruckend ist ein riesiger, runder Felsen, der nur auf einer kleinen Fläche aufliegt und jeden Moment den Berg herunterzurollen droht: Krishnas Butterkugel heisst er im Volksmund.


Trenner, Globus und Linie horizontal

Der feuchten Hitze und dem doch nicht so begeisterungsfäigen Ort entfliehen wir zurück nach Chennai, wo wir die letzten Tage unserer Indienreise verbringen. Auf dem Weg dorthin legen wir einen Stopp in einem kleinen Zoo ein, in dem es vor allem unterschiedlichste Krokodile zu bestaunen gibt, das hat sich wirklich gelohnt.

Der geplante Abschied von Indien verzögert sich dann unerwartet. Nachts auf dem Flughafen stellt sich heraus, dass der Flug überbucht ist und wir, neben einigen anderen, nicht mehr mitkommen. Der nächste Flug von Air France geht zwei Tage später, darauf werden wir vertröstet. Unglaublich aber wahr, alle Proteste nutzen nichts.
Wir werden von Air France für die zwei Nächte im Sheraton Hotel einquartiert. Das ist der Luxus pur. Mit unseren Rucksäcken stehen wir in der Marmorlobby, vor einem Rolex-Shop, versinken knöcheltief in den Teppichen und bekommen unsere Key-Card für ein Zimmer, das regulär 280 US$ pro Nacht kostet. So kommen wir dann doch noch zu guter Erholung am Ende der Reise. Wir liegen im Zimmer, wo man zwischen sieben verschiedenen Kopfkissenarten wählen kann, und sehen uns Filme auf dem riesigen Flachbildschirm an, lesen und dösen am Pool und lassen antürlich keine Mahlzeit aus. Auf Kosten der Fluggesellschaft gibt es dreimal täglich ein unglaubliches Buffet.
Ein wenig spazieren wir noch durch Chennai, die meiste Zeit lassen wir uns aber in diesem Palast verwöhnen und die Reise ruhig ausklingen. Damit und mit der zusätzlichen Entschädigung von 150 Euro lässt sich der verspätete Rückflug dann durchaus verschmerzen.
Zwei Tage später beim Check-In spricht uns doch tatsächlich ein Mitarbeiter der Airline an, der Flug sei überbucht, ob wir und vorstellen könnten... Nein, konnten wir nicht! Irgendwann muss man ja auch wieder in die Heimat.

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