Allgemeine Infos
Am Hafen von Valletta
Vorweg
eines: der Mini-Inselstaat (die Hauptinsel ist kleiner als
West-Berlin) bietet eine Menge − aber nicht fr den
Badeurlaub!
Wer
sich Entt?chungen ersparen will, fährt für den
Strandurlaub besser zu anderen, schöneren und auch preiswerteren
Zielen im Mittelmeerraum. Malta hat nur wenige Sandstrände, die
leider mit entsprechenden Hotelbauten verschandelt wurden... und zur
Saison reiht sich dicht an dicht der Urlauber. Eine Ausnahme was die
Attraktivität des Meeres angeht gilt aber für Taucher, sie
finden rund um Malta ein klares Mittelmeer und zahlreiche gute
diving-schools.
Wer
Interesse an historischen Bauten und Städten, geschichtlichen
Highlights und viel-leicht auch an herb-schönen Landschaften
mitbringt, für den ist Malta ein ausserordendlich lohnendes
Reiseziel!
Wegen
der kleinen Abmessungen ist der Archipel auch gut fr Kurztrips
ab einer Woche geeignet.
Ich habe Malta im Februar/März 1996 (leider noch regnerisch und kühl, teils aber auch schon sonnige 20) und im Juni 1997 (ungewöhnlich heiss, selten war es unter 40!) für jeweils knapp 2 Wochen besucht.
Anreise & Unterkunft
Regelmäßige Direktflge gehen ab mehreren deutschen Flughäfen, der Flug dauert 3 Stunden.
Für Malta empfiehlt sich aussnahmsweise eine Pauschal-Buchung von Flug und Hotel. Zum einen ist ein Hotelwechsel wegen der geringen Entfernungen nicht nötig, vom Standort aus lassen sich alle Teile der Insel bequem erreichen (Ausnahme: längere Aufenthalte auf Gozo sind geplant). Ausserdem gibt es kaum preiswertere Möglichkeiten. Zwar bietet z.B. Valletta zahlreiche nicht allzu teure Pensionen und Guesthouses, wegen der teuren Flüge lebt man aber pauschal fr den gleichen Preis im guten Hotel. Camping ist auf Malta nicht möglich.
Wer
hauptsächlich die verschiedenen Städte und
Sehenswrdigkeiten erkunden will, dem bietet sich Valletta als
idealer Ausgangspunkt an. Hier wohnt es sich nicht nur
verkehrstechnisch günstig, sondern auch in einem prima
historischen Ambiente.
Die
Haupt-Tourismusorte wie Sliema/St. Julians oder St. Pawls sind
eigentlich nur interessant, falls man am (ohnehin spärlichen)
Nachleben a la Disco teilhaben will.
Verkehr
Alle
interessanten Orte der Hauptinsel sind problemlos mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen. Es verkehren recht häufig Busse,
die alleine schon eine Sehenswrdigkeit sind: so manches
Leyland-Vehikel scheint noch aus der Vorkriegszeit zu stammen. Damit
reist es sicht nicht besonders bequem, aber originell. Fast alle
Busse fahren am zentralen Busbahnhof vor dem Stadttor von Valletta ab
und bedienen die unterschiedlichen Orte. Querverbindungen gibt es
kaum, daher sei für Busreisende noch mal der Standort Valletta
empfohlen. Per Bus überquert man die ganze Insel zum
Spottpreis (um die 0,25 €), nur sollte man entsprechendes
Kleingeld fr den Fahrer bereithalten (wer gar mit einer
Pfundnote kommt, setzt sich unter Umständen wortstarker
Gereiztheit des Fahrers aus
).
Schwieriger
ist es auf Gozo, dort verkehren deutlich weniger Busse. Die Lücke
ließ sich nach meiner Erfahrung aber ganz gut mit Autostop
überbrücken.
Mietwagen sind vergleichsweise preiswert, etwas gewöhnungsbedürftig sind neben dem Linksverkehr aber die "offensive" Fahrweise vieler Malteser und die häufig schlechten Straßenzustände.
Es lohnt sich, zeitweise ganz auf Fortbewegungsmittel zu verzichten und die Insel per Wanderung zu erkunden. Wer Angst vor Hunden hat, sollte sich allerdings darauf einstellen, dass wild kläffendes Wachpersonal den Weg versperrt, wenn man noch eine halbe Meile von alleinstehenden Gehöften entfernt ist
Land & Leute
Malta
bietet eine fast schon schizophren anmutende Vielseitigkeit: Die
arabische Architektur der Orte − meist eingeschossige Häuser
aus einheitsgelbem Sandstein − steht zum Teil riesigen
Barockkirchen gegenber. Arabische Wurzeln, erkennbar auch an
der Landessprache, paaren sich mit einen fast fundamentalistischem
Katholizismus und exzessiver Heiligenverehrung. Mittelalterliche
Festungen stehen neben den roten englischen Telefonzellen
Eine bunte Mischung, in der vor allem die Ritter des Johanniter-Ordens und
die englischen Kolonialherren ihre Spuren hinterlassen haben
(letztere leider auch teilweise in der Küche
). Es lohnt,
sich mit der bewegten Geschichte des Landes zu beschäftigen!
So ist Malta auch heute noch vielseitig orientiert, neben traditionellen Beziehungen zu arabischen Ländern wie Libyen wird auf der anderen Seite eine engere Bindung an die EU gesucht. Der Beiritt zur EU ist allerdings stark umstritten, fraglich sind die Vorteile fr einen Zwergstaat, der noch als Steuerparadies und Freihandelszone eine Nische einnimmt.
Seit der Unabhängigkeit ist Malta parlamentarische Demokratie mit einem Zwei-Parteien-System. Politisches Bewusstsein ist in der Bevölkerung stark ausgeprägt, in Wahlkampfzeiten entlädt sich dass allerdings auch schon mal in handfesten Auseinandersetzungen zwischen Konservativen und Labour-Anhängern. Beide Parteien sind in jedem größren Ort mit eigenen Clubs vertreten, bei den Patronatsfesten tragen die Kapellen der dazugehörenden Bandclubs ihren Wahlkampf einmal anders aus.
Sehr angenehm ist, dass englisch als zweite Landessprache von fast jedem gesprochen wird, die Verständigung wirft keinerlei Probleme auf. Die Malteser sind zudem aufgeschlossen, man kommt schnell mit Menschen ins Gespräch. Die in vielen Ländern verbreitete Touristen-Abzockerei hält sich zum Glück sehr in Grenzen.
Das Preisniveau entspricht etwa dem in Deutschland. Cafes sind recht teuer und für ein gutes Abendessen (eigentlich nur bei den zahlreichen italienischen Lokalen erhältlich) werden leicht 25,- Euro fällig.
Reiseführer & Karten
Das
Angebot ist groß, wer sich für geschichtliche Hintergründe
und ausführliche Informationen zu den Sehenswürdigkeiten
interessiert, ist mit dem "Baedeker" oder den
DuMont-Führern gut bedient. Ein Traveller-Handbuch mit Details
zu Unterkünften, Verkehrsmitteln etc. ist hier nicht zwingend
erforderlich.
Schwieriger
wirds mit guten Karten. Genaue Detailkarten für
Wanderungen etc. sind nicht aufzutreiben. Ganz brauchbar (großer
Masstab, Höhenlinien) ist die Karte von Bartholomew,
1:40.000. Leider ist das Design ätzend und es fehlen
Entfernungsangaben zwischen den Orten. Dafür sind alle Orte und
auch kleinere (Fuß-)wege verzeichnet.
Die
in dem meisten Reiseführern abgedruckten Stadtpläne reichen
aus.
weiter zur Fotogalerie