Ayeyarwady

Ngapali Beach [2006] Weiter geht es mit dem Flieger an die Küste. Die Fahrt von Thandwe nach Ngapali Beach vermittelt einen Eindruck davon, dass Ngapali auf dem Landweg immer noch schlecht erreichbar ist, die Straße ist eine einzige Aneinanderreihung von Schlaglöchern.
Wir bekommen im Lin Thar Oo einen Bungalow direkt am Stand, hier gefällt es uns auf Anhieb. Der Blick von unserer Terrasse auf den Palmenstrand ist ein Traum. Die Anlage ist die einzige im unteren Preisbereich und daher oft voll, die Reservierung vorab zahlt sich aus.
Obwohl Ngapali er populärste Badeort im Land ist, kann man von Überfüllung auf keinen Fall sprechen. Die Bungalowanlagen reihen sich längs der etwa 10 Kilometer langen Bucht aneinander, sind aber alle dezent im Palmenhain versteckt. Am Strand selbst ist massenhaft Platz, kein Problem hier Ruhe zu finden. Zum Glück sind die "Errungenschaften" des modernen Strandlebens wie lärmende Jet-Ski hier noch nicht anzutreffen. An den beiden Enden der Bucht gibt es je ein Fischerdorf, ansonsten beschränkt sich die Infrastruktur auf eine Handvoll einfacher Seafood-Restaurants, in denen man sehr gut und preiswert essen kann.

Neben Faulenzen und Schwimmen erkunden wir am ersten Tag das Dorf am Nordende und verbringen eine Weile bei den Fischern, die zwischen den Palmen ihre Netze flicken. Englisch spricht hier niemand, aber die Verständigung klappt auch mit Händen und Füßen. In der Padoge des Dorfes sprechen wir mit dem ansässigen Mönch und der vergoldete Altar wird für und enthüllt, davon sollen wir unbedingt ein Foto machen. Das machen wir dann auch noch im Nachbargarten, wo wir einen uralten VW Käfer entdecken, den sein Besitzer stolz präsentiert.
Von den Lokalen am Ortsrand haben wir das "Paradise" als für und zuständig auserkoren. Das Essen ist spitze, dazu gibt es spottbillige Cocktails. In dem Familienbetrieb werden wir in den nächsten Tagen regelmäßig einkehren.

Ngapali, Fischer Am nächsten Tag mieten wir zwei recht klapprige Fahrräder und fahren die Bucht entlang bis zum südlichen Ende. Das Dorf dort ist etwas größer, am Markt finden wir auch einen Barbier für die fällige Rasur. Von der Straße weg spazieren wir durch das Dorf bis zum Meer. Hier führen nur Pfade an den Hütten vorbei, die im schattigen, vielleicht einen halben Kilometer breiten, Palmenhain liegen.
In das Dorf verirren sich offenbar selten Touristen, das Hallo ist jedenfalls groß. Die Leute lassen alles stehen und liegen, hier müssen wir uns eine Hütte ansehen, da werden die Kinder zusammengeholt für ein Foto, alle haben ihren Spass mit den beiden Ausländern. Das in direkter Nähe zum bekanntesten Touristenstrand das Leben noch derart ursprünglich und gänzlich untouristisch verläft, ist erstaunlich. So sammeln wir eine Menge Eindrücke, die wir hier nicht unbedingt erwartet hatten.

Trenner, Globus und Linie horizontal

Tags drauf starten wir morgens zu einer Schnorcheltour per Boot, das wir über das Paradise Restaurant organisiert haben. die Fahrt geht zu den vorgelagerten Inseln, wo es etwas Unterwasserwelt mit Korallen zu sehen gibt. Nicht atemberaubend, aber eine gute Abwechselung ist es allemal.
Für den Abend haben wir Hummer vorbestellt. Nach unserer Rückkehr vom Bootstrip gehen wir noch im Restaurant vorbei und sehen uns die vorab noch an. Da Hummer nicht erhältlich waren, gibt es stattdessen zwei große Langusten, die in allen Farben schimmern. Gegrillt sind sie später ein Festessen, dazu nehmen wir einige der sehr leckeren Salate, die hier angeboten werden: grüne Papaya, Tomaten, Teeblätter oder Avocado.

Einen Ausflug unternehmen wir noch nach Thandwe, der einzigen Kleinstadt der Umgebung. Die Fahrt auf dem Trittbrett hinten am Pick-Up hat etwas von Wellenreiten, gut festhalten ist zu empfehlen. In Thandwe ist vor allem der Markt sehenswert, die großen Holzgebäude waren zur Kolonialzeit ein Gefängnis. Heute wird hier vor allem Verkauft, was das Meer an Köstlichkeiten bietet.
Einen kleinen Zwischenfall gibt es, als Christian ein Podest besteigen will, auf dem Marktfrauen Domino spielen. Der vermeintliche "Betonblock", den er als Tritthilfe benutzt, entpuppt sich als Styroporkiste. Die bricht krachend zusammen und er steht mit einem Fuß in Fisch und Eis (eine völlig neue Bedeutung von seafoot). Binnen Sekunden haben wir so einen Menschenauflauf hervorgerufen, das Gelächter ist groß. Die betroffene Händlerin bekommt den Schaden natürlich ersetzt und ist auch nicht allzu verärgert. Komisch, in allen Ecken des Marktes fangen die Leute an zu kichern, wenn wir später dort vorbei kommen.

Ngapali, Sundowner Nachdem wir aus Thandwe zurück sind, statte ich noch dem Felskap nördlich des Strandes einen Besuch ab. Bei Ebbe kann man zu Fuß diese eigenartige Landschaft durchlaufen. Das Wasser hat dort tiefe Rinnen in den Fels gewaschen, dazwischen liegen riesige abgerundete Steine und durchlöcherte Steinkegel, die fast wie Termitenhügel aussehen. In kleinen Wasserbecken sammeln sich bunte Korallenfische, die bei Ebbe zurückbleiben und von Fischern gefangen werden. Eine sehr skuriele Landschaft, die es in dieser Art auch nur selten zu sehen gibt.
Unseren Abschied vom Strand feiern wir später mit der Familie des Paradise, dort sitzen wir bis in die Nacht mit den neusten DVDs von Bands wie Iron Cross, während rundherum schon alles schläft. Wir sind froh, dass wir diese Menschen ein wenig kennern lernen durften, die zum Gelingen der Reise auf jeden Fall beigetragen haben und sie zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Mit dem Flugzeug geht es zurück nach Yangon, wo wir noch eineinhalb Tage zusammen verbringen. Dann ist für mich die Reise leider wieder vorbei und ich kehre zurück nach Hause, wo gerade nochmals der Winter einbricht :-(


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