Chiang Mai
Weiter
geht es nach Chiang Mai im Norden, der zweitgrößten Stadt
Thailands. Die Landschaft ändert sich auf der Fahrt, es gibt
tolle Ausblicke auf die dicht bewachsenen immergrünen Berge. Vom
Busbahnhof lassen wir uns zu dem Guesthouse, das wir und ausgesucht
hatten, fahren, wo wir leider kein Zimmer bekommen.
Man empfiehlt uns
ein anderes Haus, in dem wir fast fürstlich wohnen. Die
Bezeichnung Guesthouse ist maßlos untertreiben, das Gebäude
ist im alten Thai-Stil gebaut und sehr komfortabel. In den nächsten
Tagen lernen wir sogar den Swimmingpool schätzen, der
Nachmittags etwas Abkühlung verschafft.
Das
alte Chiang Mai ist von einem quadratischen Wassergraben umgeben, in
der Altstadt gibt es das meiste zu sehen. Das sind auch hier vor
allem Tempel, die aber teils einen Besuch lohnen. Von den 300 Stück
haben wir uns mit einer repräsentativen Auswahl begnügt...
Sonst gibt es kaum „alte“ Häuser. Die früheren
Holzbauten sind wie überall im Land einer langweiligen
Beton-Architektur. In der Stadt sieht man dafür noch häufiger
als in anderen Orten die kleinen Geisterhäuschen. Diese oft
kunstvoll gestalteten, vogelhausartigen Mini-Tempel stehen neben
vielen Wohnhäusern, aber auch Banken und Einkaufszentren. Sie
sollen den Geistern, die einst das Grundstück bewohnten, eine
neue Heimat geben und vor Unheil schützen. Entsprechend
liebevoll werden die guten Geister versorgt, es stehen immer frische
Blumen, Essen oder auch mal eine Flasche Cola und Räucherstäbchen
vor ihren teils mit bunten Lichterketten geschmückten Häuschen.
Chiang Mai ist - zumindest im Bereich der Altstadt - eher
provinziell, verglichen mit dem Moloch Bangkok sowieso. Es geht noch
einigermaßen beschaulich zu.
Was
uns in Chiang Mai mehr als sonst wo in Thailand auffiel, ist der
Massentourismus. Vor allem vom ursprünglichen Nachtmarkt mit
Lebensmitteln und Garküchen ist hier nichts geblieben. Der
heutige Nachtmarkt zieht sich längs einer großen
Hauptverkehrsstrasse, vorbei an Hochhäusern der Neustadt und
bietet fast nur Souvenirs. Die meisten Stände bieten gefälschte
Markenartikel, dazu kommt „Kunsthandwerk“ das oft eher
made in China sein dürfte. Es herrscht dichtes Gedränge,
busladungsweise decken sich Touristen gleich mit duzenden Rolex für
die Verwandtschaft ein. Durch den großen Andrang sind die
Preise hoch und die Händler oft aufdringlich, wie man es sonst
nur aus arabischen Ländern kennt.
Hier und da findet man
zwischen all den Fakes aber auch ganz originelle Kleinigkeiten und
teils gute Kleidung. Erlebt haben sollte man diesen Nachtmarkt schon.
Nicht schlecht sind die Thai-Tanz Aufführungen, die in der Nähe
des Nachtmarkts kostenlos von einem Shopping-Center auf einer
Freiluftbühne angeboten werden. Neben Animier-Bars gibt es rund
um den Nachtmarkt ein paar nette Restaurants, die vor allem die
nordthailändischen Curries im Angebot haben (it’s hot!),
auf jeden Fall empfehlenswerter als das deutsche Brauhaus um die
Ecke.
Ein Highlight war der Doi Suthep. Der etwa 16 km außerhalb gelegene Berg bietet eine schöne Aussicht über Chiang Mai und einen atemberaubenden Tempel: Gold soweit das Auge reicht. Während man über den warmen Marmorboden läuft umwehen Blattgold-Fasern die Füße, die goldenen Baldachine und Kuppeln leuchten vor dem blauen Himmel, eine grandiose Atmosphäre (die man natürlich nicht alleine genießt). Sehenswert ist auch die lange, von Drachen gesäumte Treppe, die den Berg hinauf führt, selbst wenn es hier vor Menschen wimmelt.