Sidi Bou Said
Wieder
zurück in Tunis fahre ich am letzten Tag nach Sidi Bou Said,
bekannt geworden vor allem durch die Tunisreise von Macke und Klee.
Der Ort liegt auf einem Felsen und ist wirklich malerisch. Er steht
schon seid Jahrzehnten unter Denkmalschutz. Die engen Gassen mit den
weiß-blauen Häusern bieten immer wieder tolle Anblicke:
zwischen den Häusern schimmert das Meer, die blauen Türen
sind kunstvoll verziert und üppige Gärten sorgen für
Farbe. Der Ort wirkt zwar etwas unnatürlich, eher wie ein
Freilichtmuseum, ist aber ein lohnender Abschluss für meine
Reise.
Das
Café des Nattes, schon von Macke gemalt, ist seitdem fast
unverändert. Der Blick auf die Moschee sieht heute noch genauso
aus, wenn nicht gerade einige Reisegruppen davor stehen. Sidi Bou
Said ist eines der beliebtesten Ausflugsziele. Zum Glück bin ich
ziemlich früh und kann noch eine Stunde die gemütliche
Atmosphäre des Cafés bei Wasserpfeife und Tee –
hier mit Pinienkernen gewürzt – genießen. Später
fällt ein lärmende Busladung ein (anders kann man es
wirklich nicht beschreiben) und es ist im ganzen Dorf mittlerweile
voll geworden.
Nach ein paar schönen Stunden flüchte ich
vor dem Trubel zurück nach Tunis.
Dort, nur etwa 40 km entfernt, hat es zwischenzeitlich sinnflutartig geregnet. Der Ausgang des Bahnhofs und die umliegenden Strassen stehen knietief unter Wasser und es schüttet immer noch. Die Menge auf den Bahnsteigen krempelt nach und nach die Hosenbeine hoch und dann wird durch die Fluten gewatet. Mir bleibt auch nichts anderes übrig, ich laufe zu Fuß zum Hotel zurück und komme total durchgeweicht an. Wenigstens hat der Rucksack gehalten.
Meine letzten Einkäufe erledige ich im strömenden Regen in der Medina, die ausnahmsweise menschenleer ist. Ein seltener Anblick, auch mal interessant. Die Messingschmiede hämmern trotzdem ungebrochen, und ich dachte immer, das ist nur Show für die Touristen und die kleinen Tellerchen kommen aus einer Fabrik in Fernost. Scheint tatsächlich nicht so zu sein.