Tozeur

VDon Tunis aus ging es per Bus direkt nach Tozeuer, im Süden am Rande des großen Salzsees und der Sahara gelegen. Die 7-stündige Busfahrt ist dank Klimaanlage und Raststättenpause erträglich. Angekommen in der größten Oasenstadt am Chott El Jerid (großer Salzsee, etwa 150 km lang) ist es erst mal heiss, der Wind vom Meer her fehlt.

Die Zimmersuche ist auch hier problemlos, es gibt viele kleine und ausgesprochen billige Hotels. Ich wohne zwar einfach, aber sauber und bei sehr netten Leuten.
Erstaunlicher weise sind hier – wie überhaupt in Tunesien – kaum Alleinreisende unterwegs, es fallen lediglich Gruppen von Pauschaltouristen von der Küste ein. Dabei ist Tunesien sehr gut auf eigene Faust bereisbar, die Verkehrsverbindungen sind ausgezeichnet, es gibt genug Hotels und die Verständigung ist bei etwas Französischkenntnissen auch kein Problem.
So habe ich auch in Tozeur nur Einheimische kennengelernt, wobei die Verständigung hier teils auch mit Händen und Füßen lief.

Tozeur Tozeur besteht im Bereich der Innenstadt hauptsächlich aus Lehmziegelbauten, die saharatypisch oft sehr schön verziert sind durch versetzte Anordnung der Ziegel. Besonders hübsch sind die verkehrsfreien Altstadtgassen, teilweise überdacht gegen die Hitze.
Direkt an den Ort schließt sich die wirklich riesige Oase an, ein endloses Meer von Dattelpalmen. Etwas südlich bietet ein Felsen einen tollen Blick über die Oase, den Salzsee, die wüstenartige Umgebung und die Stadt. Spazieren durch die schattige Oase mit ihren Quellen, von der einheimischen Jugend gerne als Pool genutzt, und Bewässerungskanälen wird zu einer Lieblingsbeschäftigung von mir.

Auch sonst lässt es sich in Tozeur gut aushalten, der Rummel hält sich in Grenzen und ich lerne hier, wie überhaupt im Süden, viele sehr nette Leute kennen. Da ist es auch egal, dass die normalen Restaurants hier keine Alkohollizenz haben, anders als in den Küstenstädten und Tunis (obwohl ein kühles Bier bei 40° schon mal ganz nett gewesen wäre...).

Ich bleibe fast eine Woche in Tozeur, mache viele Ausflüge in die Umgebung. Die meisten Orte sind per Bus oder Louage (Sammeltaxi) erreichbar. Für das abgelegene Bergland miete ich für zwei Tage ein Auto (was leider super teuer ist).
Ich fahre einen halben Tag in die Nachbaroase Nefta. Die Altstadt ist hier ähnlich, ebenfalls mit schönen Ziegelbauten. Die Oase liegt teilweise in einem großen Krater, dem „Korb“ von Nefta. Von Kraterrand gibt’s ein tolles Panorama mit Oase und Stadt, dahinter fängt hier die Wüste an. In manchen Ecken der Stadt scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, auch hier lässt es sich ruhig geniessen.

In Touzeur lernte ich Hassouna kennen. Eigentlich ist er mit der Familie in Gabès zu Hause, aber er arbeitet in Tozeur und wohnte im gleichen Hotel. Als Fahrer für eine Reiseagentur ist er nicht festangestellt, es entscheidet sich von einen Tag auf den nächsten, ob es Arbeit – und Geld – gibt.
Es ist nicht viel zu tun, wir verbringen daher einige Zeit zusammen. Er erzählt viel über seine Religion, den auch in Tunesien stärker werdenden Fundamentalismus, den er auch als streng religiöser Mensch ablehnt, über die ständigen Polizeikontrollen, wenn er als Einheimischer unterwegs ist und die Reglementierung in einem (schein-)demokratischen System.
Zwei Tage ist er dann mit zwei Touristen im Jeep unterwegs, 1000 km kreuz und quer durch den Süden Tunesiens als Reiseführer. Damit verdient er etwa 20 €, inklusive Spesen. Abzüglich Verpflegung und Übernachtung bleibt kaum etwas übrig, Trinkgeld hat er diesmal auch nicht bekommen.
Das Einkommen in der Tourismusbranche liegt oft nur bei 200 – 300 Dinar monatlich, Trinkgelder sind für die kleinen Leute fast lebensnotwendig.

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