Ninh Binh / Cuc Phuong
[2004] Von Hanoi fahren wir mit dem „Wiedervereinigungsexpress“ in drei Stunden ins 100 km südlich gelegene Ninh Binh. Zugfahrten kann man mittlerweile relativ spontan unternehmen, Reservierungen Tage vorher und ähnliches gibt es nicht mehr.
Ninh Binh ist auf den ersten Blick eine sympathische Kleinstadt. Etwas Besonderes zu sehen gibt es nicht, aber die Stadt ist kein bisschen überlaufen und ein guter Ausgangspunkt für Besuche der sehenswerten Umgebung. So sind wir froh, dass wir nicht eine (Tages-)Tour von Hanoi aus gebucht haben sondern für einige Tage auf eigene Faust hier sind. Herr Tuc aus Thanh Thuy’s Guesthouse, der eine Zeit lang in Deutschland gelebt hat, serviert nicht nur selbst gebrannten Reisschnaps, es gibt auch gute Tipps für Ausflüge und organisiert das nötige.
Für
einen Tag fahren wir in den Cuc Phuong Nationalpark, den größten
Vietnams etwa 45 km von Ninh Binh. Zu viert mieten wir einen Wagen
mit Fahrer für die Anreise und weitere 20 km, die im Park
zurückgelegt werden müssen. Das Primates Rescue Center
wildert zahlreiche Affenarten wieder aus, die von Märkten und
illegalen Händlern sichergestellt wurden. Die bedrohten Arten
landen immer noch häufig auf der Speisekarte oder vor allem als
„Heilmittel“ in China.
Im
Inneren des Parks machen wir dann eine Rundwanderung. Der Pfad ist,
anders als wir es zum Beispiel in Malaysia erlebt haben, gut
erkennbar und beschildert. Dafür ist der Regenwald weniger
spektakulär als anderenorts, aber er gibt zumindest eine
Vorstellung davon, wie es früher einmal in weiten Teilen des
heute waldarmen Vietnam aussah.
Zum Glück ist es bewölkt, die sehr bergige Wanderung ist daher wenig schweißtreibend und es sind kaum Leute unterwegs. Die Höhlen unterwegs sind nicht allzu aufregend (Taschenlampe nicht vergessen, sonst geht gar nichts). Interessanter ist da schon ein 1000-jähriger Baum mit über 40m Umfang, der aber in der Krone leider ziemlich abgestorben aussieht.
Einen
weiteren Ausflug von Ninh Binh aus unternehmen wir mit dem Fahrrad.
Morgens um sieben sollte es losgehen, aber regenbedingt verschieben
wir die Abfahrt noch etwas. Die im Guesthouse gemieteten Räder
erweisen sich als ganz brauchbar und überstehen die etwa 35 km
gut. Nur an einem Rad muss der Reifen ein paar Mal aufgepumpt werden,
dank der vielen kleinen Werkstätten an der Straße kein
Problem. Bei der Gelegenheit können wir direkt nach dem Weg
fragen, die selbst gezeichnete Karte von Herrn Tuc reicht an einer
Stelle dann doch nicht aus.
Nach
einigen Kilometern auf der lauten und staubigen N1 – hier ist
Radfahren kein Vergnügen – biegen wir ab nach ……..
Die Attraktion, Bootsfahrt durch die Reisfelder und mehrere Höhlen,
wird mittlerweile stark vermarktet und ist auch bei Einheimischen als
Ausflugsziel sehr beliebt. Zum Glück sind wir vor den
Tagestouren aus Hanoi am Anleger und haben eine Bootsfahrt ohne viel
Trubel. Die Boote werden, wie meist in Vietnam, von Frauen gerudert.
Untypischer weise sitzen sie beim Rudern in Fahrtrichtung und haben
die Technik, mit den Füßen zu rudern, perfektioniert. Die
Fahrt durch die Landschaft der „trockenen Halongbucht“
ist super, nur mit etwas Sonnenschein wäre es wohl noch schöner
gewesen.
Nach rund zwei Stunden steigen wir wieder auf’s Fahrrad um und fahren weiter über schmale Wege durch die Reisfelder, vorbei an Felskegeln und durch kleine Dörfer. Unterwegs treffen wir hauptsächlich Wasserbüffel, es ist angenehm ruhig ohne Verkehr. An der Strecke gibt es noch ein paar einsame Tempel zu sehen, dann erreichen wir die ehemalige Hauptstadt Hoa Lu. Die übrig gebliebenen Tempel dort sind weniger aufregend. Dafür bietet der Aufstieg auf einen Felsen mit Kaisergräbern einen guten Ausblick über die Landschaft. Nach der sehr empfehlenswerten Tour überstehen wir die letzten Kilometer auf der Hauptstrasse und suchen zurück in Ninh Binh erstmal den nächsten Biergarten auf.